Bei Datingseiten hat sich eine neue Abzockmasche etabliert, die „Moderatoren“. Dabei handelt es sich um Menschen aus Billiglohnländern, die dem Benutzer vorgaukeln, mit potentiellen Partnern zu chatten. Auf vielen Datingseiten finden sich aber überhaupt keine echten Accounts sondern fast ausschließlich „Moderatoren“ bzw. Animateure. In diesem Blog will ich darstellen, wie ihr die Animateure erkennt und wie ich letztlich mein Geld zurück erhalten habe.

Es scheint im Netz riesige Datenbanken mit den Fotos (und wohl auch persönlichen Daten) von Frauen zu geben. Woher diese stammen, ist unklar. Männer sicher auch betroffen, aber nicht in dem Umfang. Zu diesen Bildersammlungen gehören wohl häufig neben Profilaufnahmen auch intime Fotos. Diese werden von Datingseiten missbraucht, um Fakeprofile zu serstellen – und zwar im ganz großen Stil. Es gibt deutlich mehr Fake-Datingseiten als „richtige“, wobei die richtigen in der Regel deutlich teurer sind (Parship, Elitepartner und Co.).

Die einzige, mir bekannte Ausnahme ist OkCupid. Hier gibt es meines Wissens nach keine Animateure, aber die Plattform ist auch kostenlos relativ frei nutzbar und die Premium-Accounts kosten nicht annähernd soviel wie bei Parship und Co.

Achtung: Die Fake-Datingseiten ködern neue Kunden auch über Anzeigen in Zeitungen. Man sollte dies der Zeitung auch melden, denn mit Abzocke wollen die sicher nichts zu tun haben.

Bei billigen Datingseiten, bei denen man meistens einzelne Nachrichten per Coins bezahlt, handelt es sich meiner Meinung nach komplett um Fakes. Offenbar lässt sich mit der suggerierten Liebe viel Geld verdienen.

Weil ich keine Unterlassungsklage bekommen will, gabe ich hier keinerlei Namen oder Links zu Plattformen an.

Woran erkennt man die Animateure?

  • Die Animateur-Profile geben als Ort gehäuft kleine Orte an, die keiner kennt. Aus richtig großen Städten kommt kaum einer.
  • Sie sind fast pausenlos online, gehen zwischendurch aber auch mal kurz off.
  • Auf allen diesen Plattformen wird man sofort angeschrieben, sobald man ein Profil erstellt hat
  • Sie sind darauf trainiert, die Gespräche möglichst lange hinzuziehen und weigern sich, zu anderen Kanälen (Mail, Whatsapp) zu wechseln.
  • Sie können kein perfektes Deutsch (Übersetzungsprogramme), geschweige denn Schwiizerdütsch bei Schweizer Kontakten
  • Es gibt manchmal Widersprüche zu dem, was im Profil steht und dem was im Chat geschrieben wird. Aber allgemein sind die Profile so allgemein wie möglich gehalten.
  • Die „Frauen“ geben sich freizügig und erfüllen praktisch jeden Wunsch – ganz im Gegenteil zu realen Frauen.
  • Profile erhalten meistens keinen Freitext und wenn dann nur sehr allgemein.

Trifft auch nur einer dieser Punkte zu, so würde ich die Plattform sofort verlassen.

Wie ich mein Geld zurück bekommen habe

Bei der Plattform, auf die ich reingefallen bin, stand sogar klipp und klar in der AGB, dass „auch“ Animateure eingesetzt werden um dem Kunden in jeder Situation die Möglichkeit zu geben, zu chatten.

Wichtiger Hinweis: Flirten ist ein Vergnügen für Ihn und Sie, weshalb wir jedem Flirtwilligen die Möglichkeit geben wollen jederzeit in angenehme Interaktion mit anderen Menschen zu treten. Aus diesem Grund haben wir eine Gruppe an wortgewandten Flirtpartnern engagiert, welche immer dann zum Einsatz kommen, wenn ein Flirtwilliger ansonsten ohne Partner dastehen würde. So können wir jederzeit sicherstellen, dass immer eine Gelegenheit für eine nette Unterhaltung oder frecher Flirt zur Verfügung steht. Bei dem Portal des Betreibers handelt es sich somit um einen moderierten Dienst. Die Moderation dient unter anderem dazu, die Aktivitäten über das Portal und damit die Umsätze des Betreibers zu erhöhen. Dazu legen Moderatoren, die vom Betreiber beschäftigt werden, eine Vielzahl von Profilen fiktiver Personen an und geben sich als diese fiktive Person aus. Alle Aussagen von fiktiven Profilen sind daher frei erfunden. Ein Treffen oder ein „Date“ ist mit diesen Profilen nicht möglich. Nicht hinter jedem Profil verbirgt sich eine reale Person. Diese sind nicht gesondert gekennzeichnet und geben sich nicht zu erkennen. Zu den fiktiven Profilen gehören persönliche Daten, die sich die Moderatoren ausdenken, und Kontaktdaten, die passend zu dem jeweiligen Profil angelegt werden. Alle Äußerungen sowie alle von den fiktiven Profilen angegebenen persönlichen Daten sind Erfindungen der Moderatoren. Aus dem Umstand, dass zu einem Profil Kontaktdaten angegeben werden, kann nicht gefolgert werden, dass sich hinter dem Profil eine wirklich existierende Person verbirgt. Moderatoren sind Personen, die für den Betreiber arbeiten und sich als fiktives Profil ausgeben und mit Mitgliedern schreiben.

Natürlich liest niemand die AGB und genau darauf setzen diese Abzocker. Die Plattformen bestehen zu 99,9% aus Animateuren, aber das kann natürlich niemand beweisen.

Diese Firmen betreiben zig solche Seiten, die teils auch recht ansprechend gebaut sind. Bei mir hieß die Firma PPM Webservices S.L.U. und hatte ihren Sitz auf Malle. Die Namen der Seiten wechseln dauernd.

Ich habe zum Glück mit der Paypal-Funktion „in 14 Tagen zahlen“ die Coins gekauft. Nachdem mit klar wurde, dass das Ganze Abzocke ist, habe ich bei Paypal einen Konflikt eröffnet und angegeben, dass die Ware nicht der Beschreibung entspricht. Der Anbieter verwies auf die AGB, ich auf § 305c BGB, nach dem überraschende und unklare Klauseln in AGBs ungültig sind.

Paypal erstattete anstandslos den gesamtenm Betrag.

Fazit

Man sollte niuemals blind dem Anbieter vertrauen und immer vorher googeln „name betrug abzocke“. Meistens gibt es schon andere Opfer. Ich fände es an der Zeit, dass die Gesetzgebung mal gegen diese Art der Abzocke vorgeht. Moderatoren und Animateure müssen als solche gekennzeichnet werden.