Ich muss hier mal etwas los werden. In den letzten 24 Monaten musste ich mindestens drei nicht gerade billige Produkte zurückschicken, weil diese innerhalb kürzester Zeit kaputt gingen. Ich möchte hier die Hintergründe beleuchten.

IO Hawk Sparrow Legal E-Scooter

Dies war einer der ersten E-Scooter mit Straßenzulassung in Deutschland. Auch weenn die Straßenzulassung mit einigen ungünstigen Modifikationen wie der seitlichen Kennzeichenhalterung einher gingen, habe ich mir diesen Scooter gekauft. Man muss dazu sagen, dass alle Scooter in diesem Preissegment (600 €) in Asien hergestellt werden. So konnte ich die Verschiffung aus Shanghai live beobachten. Die deutsche Konkurrenz kostet deutlich mehr, nämlich ab 1000 €.

Mein Scooter wurde zweimal getauscht. Der erste wurde plötzlich auf ebener Strecke nicht mehr schneller als 7 km/h, hier hatte vermutlich der Motor oder die Motorsteuerung einen Defekt oder die Limitierung auf 20 km/h, die der deutsche Gesetzgeber erfordert, war „verrutscht“.

Beim zweiten Exemplar brachen bei der ersten – 5 km langen – Erprobungsfahrt alle vier Schrauben, die den Lenker halten. Ich hatte die Schrauben behutsam, aber fest angezogen. Die Schrauben brauchen einfach in der Mitte durch, vermutlich durch Schlag. Entweder hat der Rahmen zu viel Spiel oder es wurden minderwertige Schrauben benutzt.

Danach habe ich den Scooter retourniert und mein Geld zurückerhalten, denn eine Reparaturwäre sehr aufwändig gewesen, man hätte die Schrauben ausbohren müssen., dadurch wäre die Garantie verloren gegangen.

Ich war absolut nicht der einzige mit diesen beiden Problemen, in der Facebok-Gruppe (ja, ich war damals noch bei Facebook) meldeten sich Dutzende Betroffene.

Man muss IO Hawk die problemlose Rücknahme zu gute halten, aber tzrotzdem fragt man sich, warum solche Geräte an die Kunden verschickt werden. Ein Lösen des Lenkers, während ein LKW neben einem fährt, kann tödlich sein! Ich vermute hier wurde wenig getestet, vorallem nicht aus unterschiedlichen Produktionszeiträumen und der chinesische Hersteller hat eine hohe Fertigungstoleranz und ist nicht zuletzt deswegen auch so billig.

Wahoo Elemnt Bolt mit Sensoren

Bei diesem Fahrradtracker, den ich mir selbst zum Geburtstag geschenkt habe um endlich mal mehr unbekannte Routen zu entdecken, habe ich mir auch noch ein Sensorpaket gegönnt. Insges´amt hat das Paket knapp 300 € gekostet.

Die Testberichte in Blogs waren gut, leider habe ich nicht speziell nach Problemen mit dem Gerät gesucht. Sonst wäre ich schnell auf dieses Video und die Kommentare darunter gestoßen.

Bei mir schien zusätzlich zum Display ohne Anzeige im unteren Bereich bei den Knöpfen noch etwas ausgelaufen zu sein. Dieser Effekt ist aber nach einer Woche wieder verschwunden.

Nach nur vier Wochen war der teure Elemnt Bolt reif für den Schrott. Der US-Hersteller reagiert nicht auf bitten zum Austausch. Die „Garantie“ beträgt einen lächerlichen Monat. Das das nicht so ganz mitz der deutschen Gewährleistung von immerhin sechs Monaten zusammen passt, ist dort wohl niemandem aufgefallen. So bleibt mir nichts anderes übrig, als den Bolt über den Händler und die Gewährleistung zu reklamieren.

Ich kann hier nur spekulieren, was da kaputt ging. Denkbar wäre, dass die Lötstellen nicht so schlagfest sind, wie sie sein sollten. Ein Fahrradcomputer muss hier einiges aushalten. Das ist auch der Grund, warum das Gerät bei manchen auch wesentlich länger halt, die fahren vielleicht etwas gemütlicher Rad als ich 🙂

Philips (Arcitec) Rasierer

Zuletzt noch kurz der Fall mit meinem Rasierer. Sowohl ich als auch mein Vater haben mehrere Rasierer von Philips.Die Originalscherköpfe sind mit ~60 € relativ teuer, schneiden aber sehr gut und halten bei mir gut zwei Jahre. Das Problem ist immer das gleiche, man bekommt vielleicht noch einmal einen Scherkopf, doch wenn dieser dann auch gewechselt werden muss, also nach insgesamt 4 Jahren, dann gibt es das Modell nicht mehr. Weder von Philips noch von Dritthändlern. Was es noch gibt sind nachgebaute Schwerköpfe aus China, die zwar passen und auch etwas schneiden, aber die ziepen unheimlich und rupfen jede Menge Haare einfach raus. Von zwei Bekannten wurden mir Braun Rasierer empfohlen.

Tintenstrahldrucker

Auch der Fall meines Tintenstrahldruckers gehört hier rein. Das genaue Modell weiß ich garnicht mehr, es spielt auch keine Rolle. Günstige Tintenstrahldrucker sind ausnahmslos über die Tinte finanziert. Wer günstigere Tinte von Drittanbietern kauft, wird feststellen, dass die Düsen schnell verstopfen, weil die nachgemachte Tinte die Partikelgrößen nicht so exakt einhält. Und jeder Spülvorgang verbraucht Tinte für 2-3 €. Sind die Düsen erst mal verstöpft, kann man den Drucker entsorgen.

Wer wie ich nicht täglich druckt, fährt wesentlich besser mit einem Laserdrucker viel besser. Der Toner vertrocknet nicht und druckt auch nach Jahren prima. Wer Fotos zu Hause ausdrucken will, muss bedenken, dass das verglichen zur Entwicklung bei CeWe oder ähnlichen Anbietern sehr, sehr teuer ist.

Für Selbstständige, die sehr viel drucken, gibt es auch hochwertige Tintendrucker mit sehr großen Tanks, die dann aber auch 300 oder 400 € kosten.

Fazit

Um solche Käufe defekter bzw. nicht langlebiger Produkte zu vermeiden, werde ich in Zukunft noch mehr Tests lesen. Mit Tests meine ich hier nicht irgendwelche Influencer auf Youtube oder Instagram, sondern richtige Tests in Fachzeitschriften (c’t, RoadBike, Stiftung Warentest). Insbesondere letztere testet auch sehr ausgiebiebig die Langlebigkeit der elektronischen Komponenten.

Auffällig ist, dass es z.B. vom Sperrow Scooter nur positive Videos auf Youtube gibt. Die wurden vermutlich bezahlt. Von den Problemen erfährt man nur in der geschlossenen Facebook-Gruppe. Deswegen meine Bitte: Wenn bei euch mal solche Probleme auftauchen, dann bloggt darüber. Das wird bei Google gefunden, sodass sich Käufer eine Meinung bilden können. In geschlossenen Grupen so etwas zu posten freut den Hersteller eher!

Auch werde ich aufhören als „Early Adopter“ Dinge zu probieren, die noch relativ neu auf dem Markt sind. Denn in unserer schnelllebigen Zeit wird viel zu viel Schrott auf den Markt geworfen.

Ich werden auch versuchen, mehr im Fachhandel zu kaufen, denn ein Händler vor Ort wird sich hüten, solche Produkte zu verkaufen, schließlich stehen ihm auch nach den sechs Monaten Gewährleistung die Kunden gegenüber. Zumindest wird er dann vielleicht eine kostenlose Reparatur anbieten.

Natürlich ist es auch so, das die Masse der Käufer „billig“ bevorzugt vor Qualität. DAs sollte man sich aber zweimal überlegen, wenn die Geräte sich kurz nach Ende der Gewährleistung selbst zerlegen. Leider schützt auch der Kauf teurer Geräte nicht vor solchen Problemen.

Montagsgeräte gibt es natürlich immer, aber das sind eben Einzelfälle. Bei den hier vorgestellten Fällen häuft es sich derartig, das man nur noch von mangelhafter Produktion ausgehen kann. Bei Philips Rasierern ist es natürlich volle Absicht und Gewinnmaximierung, dass es keine Ersatzteile gibt. Das lässt sich vorab sehr schwer abschätzen, hier hilft höchstens der Fachhändler weiter oder man kauft solche Verschleißteile bereits mit dem Produkt.

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